Das kleine „nicht“ bei der Krippe

Es war einmal, ganz tief in der Heiligen Nacht, als die Sterne besonders leise leuchteten, etwas sehr Merkwürdiges in der kleinen Krippe von Bethlehem.
Das Jesuskind schlief friedlich im Heu. Maria und Josef saßen still daneben. Die Tiere hielten den Atem an. Sogar der Wind vor der Höhle schien sich zu schämen, zu laut zu sein.
Doch mitten in all dieser großen Stille hörte man plötzlich ein winziges, piepsiges Stimmchen – fast unhörbar, aber sehr entschieden:
„Nicht.“
Alle erstarrten.
Das Kindlein öffnete ein Auge.
„Nicht“, sagte das Stimmchen noch einmal, etwas lauter, aber immer noch winzig.
Josef flüsterte: „Hast du das gehört?“
Maria schüttelte sanft den Kopf. „Es kam… aus der Krippe.“
Da sahen sie es: Hoch oben auf dem Rand der Futterkrippe, direkt neben dem linken Ochsenohr, saß ein winzig kleines Wort. Es war kaum länger als ein Grashalm und trug ein winziges, zorniges Gesichtchen.
„Ich bin das ‚Nicht‘“, erklärte es mit würdevoller Piepsstimme. „Und ich habe einen wichtigen Auftrag.“
Das Jesuskind richtete sich langsam auf, ganz ohne Hast, und schaute das kleine „Nicht“ ernsthaft an.
„Und was ist dein Auftrag in dieser Nacht?“, fragte das Kind mit einer Stimme, die gleichzeitig ganz zart und ganz alt klang.
Das kleine „Nicht“ straffte sich.
„Ich soll verhindern, dass die Menschen jemals vergessen, wer hier wirklich liegt.“
Es zeigte mit seinem winzigen Ärmchen auf das Jesuskind.
„Sie werden kommen mit großen Worten.
Sie werden sagen: Das ist der Messias! Der König! Der Erlöser! Der Herr der Welt!
Und sie werden recht haben – und trotzdem werden sie es manchmal ganz schrecklich falsch verstehen.“
Das „Nicht“ holte tief Luft, obwohl es ja gar keine Lunge hatte.
„Deshalb bin ich hier.
Ich bin das kleine, hartnäckige ‚Nicht‘, das sich dazwischenstellt, wenn jemand sagt:
‚Gott ist genau so wie ich ihn mir vorstelle.‘
Nicht.
‚Gott will genau das, was ich will.‘
Nicht.
‚Mit Gott auf meiner Seite darf ich hassen, verurteilen, ausgrenzen.‘
…Nicht.
‚Wenn ich nur genug bete und opfere und brav bin, muss Gott mir geben, was ich will.‘
Nein. Nein. Nein. Nicht.“
Das Jesuskind lächelte – dieses Lächeln, bei dem man gleichzeitig weinen und lachen wollte.
„Dann bleib“, sagte es leise zu dem mutigen „Nicht“.
„Bleib das ganze Leben lang bei den Menschen.
Sei das kleine, unangenehme, manchmal sehr nervige Wörtchen, das sie immer wieder zurückholt.
Zurück zu mir.
Zurück zur Liebe, die größer ist als alle ihre Vorstellungen von mir.“
Das kleine „Nicht“ nickte ernsthaft.
Und dann, ganz sachte, legte es sich direkt neben das Jesuskind ins Heu – so nah, dass man es fast nicht mehr sehen konnte.
Nur wer ganz genau hinschaute, konnte es noch entdecken:
Ein winziges, tapferes „Nicht“, das sich für immer neben das größte „Ja“ der Weltgeschichte legte.
Und seit dieser Nacht, heißt es,
hört man das kleine „Nicht“ manchmal noch –
meistens dann, wenn jemand ganz sicher ist, Gott endlich ganz verstanden zu haben.
Es piepst dann ganz leise, aber sehr bestimmt:
„Nicht.“
Und genau dieses winzige „Nicht“
ist vielleicht das zweitkostbarste Weihnachtsgeschenk,
das die Heilige Nacht uns je mitgebracht hat. 🌟
erstellt mit Hilfe von KI (grok)