Bernadette Krogger

Fleischkonsum und ich – diese Geschichte zieht sich durch mein ganzes Leben. Meine Mama hat mich früher oft liebevoll „Löwe“ genannt – nicht, weil es mein Sternzeichen ist (das ist es auch), sondern weil sie wusste, dass ich nur von deftigem Essen (am besten mit Fleisch) richtig satt werde.
Vegetarismus wurde daher für mich erst ein bisschen vorstellbarer, als ich ein paar Jahre im Ausland (Frankreich und dann Ungarn) gelebt habe, wo mir die mir zugänglichen Fleischprodukte nicht so gut geschmeckt haben wie zuhause.
Und da war ich dann auf einmal bereit, ein Buch zu lesen, das ich mir schon einige Jahre davor gekauft hatte: Die Würde des Tieres ist unantastbar vom Grazer Theologen und Ethiker Kurt Remele. Seither bin ich verstandesmäßig und emotional wirklich davon überzeugt, dass es „besser“ (ethischer) ist, Tiere nicht zu essen – und sie auch sonst in keinster Weise auszubeuten.
Geschmackstechnisch würde ich den vollständigen Fleischverzicht mit den mittlerweile echt guten Ersatzprodukten und einiges an Kreativität beim Kochen vermutlich hinkriegen. Wann immer ich selbst entscheide, was auf den Teller kommt, esse ich bereits jetzt meist vegetarisch.
Allerdings empfinde ich Vegetarismus als in meinem Umfeld zwar akzeptiert, aber dennoch als anstrengend, weil ich dadurch oft nicht einfach essen kann, was man mir vorsetzt. Da kommt mir eine fleischfreie Fastenzeit gerade recht: In diesem Zeitraum ist es sozial um einiges akzeptierter, kein Fleisch zu essen. Ich gönne mir dafür sonst alles, worauf ich Lust habe und verwende diese fast sieben Wochen dazu, mich wieder ein Stück weiter auf einen vegetarischen Lebensstil einzulassen. Mein Gewissen dankt es mir!