Matthias Krön

Ich esse gern Fleisch und freue mich immer darauf. Gleichzeitig achte ich darauf, mich gesund UND nachhaltig zu ernähren. Mein gutes Bauchgefühl beim Essen hängt auch davon ab, dass ich mit meiner Kaufentscheidung niemandem schade.
Wir in Österreich haben den "Sonntagsbraten" zur täglichen Nahrung gemacht. Seit meinem Geburtsjahr 1969 kostet das Schnitzel 70 Schilling; das Gemüse und Brot ist im gleichen Zeitraum viele Hundert Prozent teurer geworden. Diese Entwertung der tierischen Produkte ist eine Entwertung des Festes, des Besonderen, das tierische Produkte für den Menschen ausmachen. Sie zerstört den Respekt vor dem Landwirt, der Tiere hält, den Respekt vor dem Tier, das nicht nur Produktionsmittel sein darf, den Respekt vor dem Futter, das nachhaltig und regional angebaut werden sollte.
Die Ernährungspyramide wird durch die tatsächlichen Preise auf den Kopf gestellt: alles, was wir weniger essen sollten, wird billiger, alles, was wir mehr essen sollten, massiv teurer. Eine neue Balance ist dringend notwendig. Fleisch sollte wieder etwas Besonderes und Wertvolles werden. Unser Verein Soja aus Österreich setzt sich für nachhaltiges Soja als Basis für hochwertige pflanzliche Produkte ein. Sojamilch, Tofu und Co sind hervorragende pflanzliche Eiweißquellen und äußerst nachhaltig in der Produktion. Andererseits ist Soja auch ein wichtiges Futtermittel und – wenn es regional und gentechnikfrei produziert wird - die Basis für hervorragende, nachhaltige, gentechnikfreie und regional produzierte tierische Produkte. Der gemeinsame Nenner ist zivilisierter, ethischer Genuss.
Fasten macht bewusst, dass nicht alles immer verfügbar ist, macht das besondere besonders und nützt dem Körper. Ich werde dieses Jahr beim Fleischfasten mitmachen. Es wird mir nicht leicht fallen, aber ich freue mich auf die positiven gesundheitlichen Auswirkungen, und darauf, den Sonntagsbraten umso bewusster zu genießen.
Obmann des Vereins Soja aus Österreich