Mario Penz
Eines der Ziele im alten Jahr war pauschal, den Fleischkonsum zu reduzieren! Wir haben uns ursprünglich als Ziel gesetzt, 3 vegetarische Tage pro Woche einzulegen. Ich war bisher auch Anhänger der Low-Carb-Ernährung, weil es einfach war, das Gewicht zu halten UND trotzdem “gut” zu essen. So konnte ich mir eine völlig vegetarische Ernährung in meinem Alltag nur schwer vorstellen und fürchtete, dass ich das nicht schaffe.
Um Fleischtage nicht als Tag ohne Regeln, Hemmungen und Rücksicht zu verbringen, wollte ich ein messbares Limit einführen. Mein innerer Monk hat sich hier gemeldet - es braucht messbare Schritte und Ziele. Ich hörte von dem Grenzwert 200g Fleisch / Woche. Unterhalb dieser Menge / Kopf / Woche, sollte es möglich sein, rein biologisches Fleisch für jeden/jede und das unter guten Tierwohlstandards produzieren zu können. Ein für mich unglaublich niedriger Wert, weshalb ich diesen für mein persönliches Ziel mal vorsichtshalber verdoppelt habe (deckt sich anscheinend mit medizinischen Grenzwerten noch ganz gut). Als Erschwernis haben wir Fisch 1:1 in die Zielvorgabe mit aufgenommen - ist ja auch ein Tier, bzw. um das Schlupfloch Lachs- und Thunfisch Steak nicht zu weit zu öffnen. Man bedenke: zwei Dosen Thunfisch, decken hier dann fast den anvisierten Wochen -Konsum.
Trotz des anfangs unvorstellbar niedrigen Zielwerts haben wir Mitte des Jahres beschlossen, überhaupt kein Fleisch mehr zu essen. Es ist uns erstaunlich leichtgefallen und ich möchte nicht mal mehr von Verzicht sprechen. Wir haben bei sämtlichen Hochzeiten und Grillfeiern, an denen wir - um auch keine Umstände zu machen oder negativ aufzufallen - und Fleisch konsumiert haben, festgestellt, dass es unnötig war und es uns oft gar nicht mal wirklich geschmeckt hat (manchmal wars aber auch richtig, gut).
Es gibt mittlerweile unzählige und schmackhafte Alternativen, die auch (noch) glücklicher machen. Ich bewundere Menschen, die diesen Schritt aus Prinzip schon vor vielen Jahren umgesetzt haben und sich mit den Standard-Iglo Gemüselaibchen im Restaurant begnügt haben. Mittlerweile gibt es so tolle und schmackhafte Gerichte in den Speisekarten - ein schön zu beobachtender Trend. Wir vermissen das Steak und das Schnitzel nicht wirklich und kosten uns neugierig durch die immer länger werdende Sektion “vegetarisch” im Menü.
Zur weiteren Motivation in CO2e-Zahlen gefasst, haben wir durch die Umstellung im Vergleich zu einer durchschnittlichen, bzw. bisherigen Ernährung zu 400g Fleisch pro Tag - im Vergleich zu 200g Fleisch pro Woche - eine CO2 Reduktion im Jahr 2023 von 975kg CO2e pro Kopf erreicht. Das entspricht einer Kilometerleistung von 7000 Kilometern Autofahren!! Für die Berechnung eingesetzt: Durchschnittlicher GWP für Fleisch von 7,6 kg CO2e (Durchschnitt aus Rind, Schwein und Geflügel), stattdessen eingesetztes, pauschales GWP für vegetarische Ernährung von 1kg CO2e (sehr hoch für Gemüse und Getreide, wir essen aber etwas mehr Käse als zuvor… eine Annäherung), CO2e für Diesel von 2,64 [kg CO2e]/l, Kraftstoffverbrauch von 5l / 100km Durchschnittsverbrauch auf Kurzstrecken meines Fahrzeuges (sonst etwas besser, EU6).
Zusätzlich konnte ich heuer 1232 km durch die Möglichkeit sparen, in dem ich im neuen Job regelmäßig Homeoffice machen konnte und 700km Autofahrt konnte ich durch zu Fuß gehen oder die Verwendung des Rades sparen. Macht in Summe fast 9000km Autofahrt, also ca. das Doppelte, das unser Kurzstreckenauto pro Jahr absolviert. Es gibt Luft nach oben, wir sind mal kurzfristig zufrieden und kosten weiter.